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Kampf gegen Schliessung des Postamtes

Am 30. Juli fand - ungewöhnlicherweise mitten im Hochsommer - eine Gemeinderatssitzung statt. Grund für den dringenden Termin waren die drohende Postamtsschließung und der Beschluss der neuen Raumordnung.

Anfang Juni war der Gemeinde Altlengbach mitgeteilt worden, dass die Schließung des Postamtes beabsichtigt wird. Angeblich rentiert sich der Betrieb des Postamts nicht mehr, eine Berechnung, die äußerst zweifelhaft erscheint. Macht doch das Postamt jährlich rund 90.000 Euro Umsatz bei nur einem Angestellten. Auch die Lokalmiete ist sehr niedrig.

Über Altlengbach hinaus versorgt das Postamt noch große Bevölkerungsteile in Neustift-Innermanzing und Brand-Laaben. In Innermanzing gibt es zwar eine Poststelle, im Gegensatz zu Post-Partnern können auf einer Poststelle aber keine Bankgeschäfte abgewickelt werden. Viele Bewohner des Laabentals nutzen also das Altlengbacher Postamt mit.

Parteiübergreifend verläuft daher auch der Widerstand gegen die Schließung. Wenngleich nach Einschätzung der ÖVP die Chancen, das Amt zu erhalten, sehr gering sind. "Von mehr als 100 Postämtern, die zur Schließung angemeldet waren, konnten nur zwei gerettet werden", berichtet GR Daniel Kosak, der über seine berufliche Tätigkeit im Gemeindebund Einblick in diese Daten hat.

"Die Anstrengungen der ÖVP führen daher in zwei Richtungen", ergänzt GGR Michael Göschelbauer. "Einerseits werden wir natürlich alles versuchen, um unser Postamt trotzdem zu erhalten. Parallel dazu bemühen wir uns allerdings auch, einen geeigneten Postpartner zu finden, der nötigenfalls diese Aufgaben übernehmen kann. Das Interesse zumindest eines Betriebs in Altlengbach ist vorhanden, hier werden schon Gespräche über die Konditionen geführt. Wir wollen einfach eine Alternative haben, falls das Postamt nicht gerettet werden kann", so Göschelbauer.

Die ÖVP hat daher in der Gemeinderatssitzung zwei dringliche Anträge gestellt, einer davon wurde einstimmig angenommen, nämlich der, eine gemeinsame Resolution zu beschließen, in der sich die Gemeinde gegen die Schließung wehrt. Der andere Antrag befasste sich mit der Suche und der möglichen Unterstützung eines Postpartners durch die Gemeinde, dieser Antrag wurde nach eingehender Diskussion auf die nächste Gemeinderatssitzung vertagt.

Einstimmig angenommen wurde die Änderung der Raumordnung in Altlengbach. "Diese Änderungen waren oft sehr klein, die Bevölkerung hatte aber großes Interesse daran, der Entwurf lag ja zur Einsicht am Gemeindeamt auf", so Göschelbauer.

Abgelehnt wurden hingegen einige recht unausgegorene Anträge der FPÖ. FPÖ-Gemeinderat Singer hatte einige Anträge eingebracht, u.a. einen, in dem es um die Direktvermarktung bäuerlicher Produkte geht. "Dieses Thema ist nicht so einfach, wie Singer glauben machen will", weiß Göschelbauer. "Man kann nicht einfach sagen, wir machen da einen Markt oder einen Laden und dann läuft alles von selbst. Viele Bauern haben die Direktvermarktung schon probiert und wieder aufgegeben, weil das von der Bevölkerung nicht angenommen wurde. Es hilft keinem Bauern, wenn er dann drei Laib Brot oder 5 Liter Milch mehr verkauft, wenn er für das Korn oder 200.000 Liter Milch, die er jährlich herstellt keinen kostendeckenden Preis kriegt. Die Direktvermarktung löst keineswegs alle Probleme der Bauernschaft."

Ergebnis war immerhin, dass eine Arbeitsgruppe aus ÖVP, SPÖ und FPÖ eingesetzt wurde, die Konzepte und Ideen zur Direktvermarktung entwickeln soll.

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