Wenn immer alle anderen schuld sind...

Die Aufregung um die Altlengbacher Rettungsstelle zeigt ein bekanntes Verhaltensmuster unseres Bürgermeisters: "Schuld sind immer alle anderen".

Die Aufzählung all jener, mit denen Wolfgang Luftensteiner in den letzten Monaten in Streit geraten ist, würde ein großes Blatt füllen. "Schuld sind immer die anderen", lautet der Standard-Reflex. Das eigene Handeln wird kaum hinterfragt.

Ein taugliches Beispiel dafür ist die Geschichte der ASBÖ-Rettungsstelle mit ihren finanziellen Problemen. Im Vorjahr wandten sich die Verantwortlichen der Rettungsstelle an die ÖVP. Schon mit einer gewissen Verzweiflung, denn die finanziellen Probleme waren groß, das Gehör des Bürgermeisters nicht. Bis dahin hatte er alle Hilferufe der Rettungsstelle ignoriert. Rund 20.000 Euro betrug der Jahresverlust.

Nach monatelanger Ignoranz folgten "schlaflose Nächte vor Sorge"

"Wir haben das Thema dann auf die Tagesordnung des Gemeinderates gesetzt, sonst wäre überhaupt nichts geschehen", erinnert sich Göschelbauer. 5.000 Euro Soforthilfe durch Beschluss des Gemeinderats waren die Folge. Wenige Tage später folgte dann eine Überraschung. Auf einmal spendeten die SPÖ-Gemeinderäte 4.000 Euro. "Schlaflose Nächte habe er angesichts der Not der Rettung gehabt", gab ein roter Gemeinderat zu Protokoll.

Die Geste der Hilfsbereitschaft wusste die ÖVP damals zu schätzen, warnte aber eindringlich: "Almosenpolitik wird die Rettung dauerhaft nicht retten, wir brauchen eine nachhaltige Lösung."

Selbst die SPÖ Innermanzing versteht Luftensteiner nicht mehr

Wieder war ein halbes Jahr nichts mehr zu hören. Nun soll die Rettungsstelle in den Landesverband des ASBÖ eingegliedert werden, um die Kosten zu senken. Kein schlechter Plan, wäre da nicht eine Ausfallshaftung von 22.000 Euro, die von den drei Gemeinden Altlengbach, Innermanzing und Laaben übernommen werden müsste. Dagegen wehren sich nun die Innermanzinger. "Es ist nicht einzusehen, warum wir Blankoschecks unterschreiben und Haftungen eingehen sollen", lässt der dortige Gemeinderat ausrichten. Sogar die Innermanzinger SPÖ-Mandatare stimmten gegen die Haftungsübernahme.

Der Innermanzinger Bürgermeister Hochgerner sagt klipp und klar: "Alle anderen Rettungsstellen kommen mit 10 Euro pro Einwohner und Jahr aus, nur Altlengbach nicht. Die Fixkosten wie Benzin und Reparaturen werden ja wohl nicht nur in Altlengbach gestiegen sein."

Mediales Gewitter geht über Innermanzing nieder

Mehr brauchte Hochgerner nicht. Ein mediales Donnerwetter von Luftensteiner brach über ihn und die Innermanzinger Gemeinderäte herein. "Ich bin stinksauer", ließ der Altlengbacher Ortschef auf den Titelseiten der Bezirksblätter ausrichten. "Ich bin schockiert", meinte er in den NÖN. Und verteilte natürlich auch gleich die entsprechenden Schuldzuweisungen. Die Innermanzinger wären schuld, wenn nun die Altlengbacher Rettung zusperren müsse.

Was bleibt: "Schuld sind immer alle anderen"

Die Altlengbacher ÖVP versucht nun zu vermitteln: "Es wäre sinnvoller, wenn sich alle noch einmal an einen Tisch setzen und gemeinsam überlegen, wie sie die Rettungsstelle erhalten können", mahnt Michael Göschelbauer. "Sich über die Medien Unfreundlichkeiten auszurichten, wird den Standort wohl nicht retten." Ärgerlich sei, dass Luftensteiner die Schuld generell immer bei allen anderen suche. "Wir kennen dieses Verhalten gut, das zieht sich schon über die letzten Monate und Jahre. Er macht alles richtig, alle anderen machen  alles falsch, wenn was schief geht, sind aber auch alle anderen schuld", beschreibt Göschelbauer die Verhaltensmuster des Ortschefs.

Die Altlengbacher ÖVP hat übrigens für die Haftungsübernahme gestimmt: "Als Standortgemeinde haben wir ein besonderes Interesse daran, dass die Rettung hier bleibt", so Göschelbauer. "Wir sind mit dieser Haftung nicht glücklich, haben aber nach langem Überlegen zugestimmt."