Und wieder schmeißt eine SP-Gemeinderätin das Handtuch

Ein Drittel seiner Mandatare hat die SPÖ seit der Wahl 2010 verloren. "Das Team mit Herz" zerbröselt. Mit Andrea Kernreiter hat die vierte SPÖ-Gemeinderätin nun das Handtuch geworfen.

Ein Drittel seines Teams hat der Bürgermeister in nur zwei Jahren verloren. Seit der Wahl 2010 haben vier Gemeinderäte das Handtuch geworfen, darunter auch der Vizebürgermeister.

Die junge Gemeinderätin Andrea Kernreiter ist die vorläufig letzte, die keine Zeit mehr fürs "Team mit Herz" hat. Aus beruflichen Gründen und wegen Zeitmangels - so die offizielle Begründung - scheidet sie aus dem Gemeinderat aus. "Das ist schade, weil Andrea Kernreiter ein sehr konstruktive Gemeinderätin war", bedauert ÖVP-Chef Michael Göschelbauer. "Die Zusammenarbeit mit ihr war gut, vor allem war sie auch eine junge Gemeinderätin, die mitten im Arbeitsleben steht." Nachfolger von Kernreiter im Gemeinderat wird Gerhard Velicky, der zuvor schon viele Jahre für die SPÖ im Gemeinderat gesessen war und mit allen Ehren verabschiedet wurde.

Nach David Huber, der schon wenige Monate nach der Wahl sein Mandat zurücklegte, sowie dem ehemaligen Vizebürgermeister Hans Schöny und Andreas Fisselberger, die auch aus der SPÖ austraten, geht der personelle Aderlaß des Bürgermeisterteams munter weiter.

Inzwischen ist man bei den nachrückenden Gemeinderäten schon bei Platz 19 (Gerhard Velicky) bzw. Platz 20 (Regina Podhratzky) der ursprünglichen Liste angekommen. "Es fehlen nur noch zwei weitere Rücktritte, dann zieht auch Alt-Bürgermeister Alois Goiser wieder in den Gemeinderat ein", scherzt GR Hans Steinberger.

Ernsthafterweise macht den ÖVP-Chef diese Entwicklung sehr nachdenklich: "Es ist ja so, dass die Menschen ihre Wahlentscheidung auch nach der Listenerstellung treffen. Die Mandatare werden für 5 Jahre gewählt, es sollte eigentlich nicht sein, dass sie dann reihenweise zurücktreten, das entspricht nicht dem Wählerwillen."

Inzwischen geht dem Bürgermeister offenbar auch das Personal aus. Zwei der vier nachrückenden Gemeinderäte (Gerhard Velicky und Regina Podhratzky) hatten sich ja eigentlich schon aus der Gemeindepolitik zurückgezogen.

"Ich betrachte diese Entwicklung nicht mit Spott oder Häme, sondern eher mit Sorge", so Göschelbauer. Was hier passiere, entspreche nicht mehr dem Wählerwillen. Die Wähler hätten ein SP-Team gewählt, das es nach und nach nun nicht mehr gibt. "Und ich weiß immer mehr, wie wichtig es ist, dass ich mich auf mein Gemeinderatsteam verlassen kann."