Jubel, Trubel, Raststation?

Großes Rauschen im Blätterwald. Nach den Jubelmeldungen des Bürgermeisters zur Raststation widmen sich auch die NÖN und die Bezirksblätter der Sache ein bisschen kritischer.

"Es hätte uns ja schon stutzig machen sollen, dass die Gemeinde die Eröffnung der Raststation nicht mit einem Riesenfest auf Steuerzahlerkosten gefeiert hat", ahnten die ÖVP-Gemeinderäte schon etwas. "Offenbar weiß man inzwischen, dass die Begeisterung der Altlengbacher/innen für dieses Projekt bei weitem nicht so groß ist, wie man offenbar angenomenn hat."

Faktum ist jedenfalls: Vor wenigen Wochen ging die OMV-Tankstelle an der Autobahn in Betrieb. Für eine Jubelmeldung für die Presse hats allemal gereicht, der Bürgermeister ließ es sich nicht nehmen persönlich zu gratulieren und die große Wohltat zu verkünden. Dass ausgerechnet die Umweltgemeinderätin eine Autobahn-Raststation miteröffnet, ist wohl in Österreich einzigartig.

Lichtverschmutzung ist erheblich

"Uns haben in den letzten Wochen sehr viele Menschen angesprochen, die entsetzt sind über das, was da nun rausgekommen ist", berichten die ÖVP-Gemeinderäte. Durch die Inbetriebnahme, die vollständige 24-Stunden-Beleuchtung und das riesige Hinweisschild ist vielen zusätzlichen Menschen erst bewusst geworden, was da in der Landschaft steht. "Das große Leuchtschild ist besonders interessant", sagt GR Daniel Kosak. "Auf der Autobahn sieht man es in Fahrrichtung Wien nämlich erst 300 Meter vor der Zufahrt, in Fahrtrichtung Salzburg sind es auch nur wenige hundert Meter. Dafür strahlt es kilometerweit in die Ortsteile Lengbachl, Prinzbach, Steinhäusl, Sandlhofstraße und die umliegenden Hügel hinauf. Ob das im Sinne der Erfinder ist, darf bezweifelt werden.

Nächstes Leuchtschild droht

Die Sache sei jedoch noch nicht ausgestanden. "Wenn erst einmal das Hotel steht, wird ja vermutlich auch dort eine große Leuchtschrift angebracht werden", befürchten die ÖVP-Mandatare. "Und dieses Gebäude wird drei bis vier Geschosse hoch sein."

Weitere Sorgen macht die Frage, ob der Lärm gestiegen ist. "Teil der Auflagen war es, dass die Lärmbelastung nicht steigen darf. Es wäre nun an der Zeit, das durch unabhängige Gutachter mit mehreren Messungen zu verschiedenen Tageszeiten überprüfen zu lassen."

Keine Arbeitsplätze für Einheimische

Auch die Behauptung, dass dort Arbeitsplätze für Altlengbacher/innenn entstehen, ist widerlegt. "Bislang arbeiten dort fast ausschließlich Kollegen mit Migrationshintergrund", wissen die Gemeinderäte nach einem Besuch der Tankstelle. "Das stört uns grundsätzlich nicht, dann soll der Bürgermeister aber nicht so tun, als wäre das ein Segen für den Arbeitsmarkt hier."

Sämtliche Bedenken der ÖVP seien bislang eingetreten, sagen die Altlengbacher Gemeinderäte. "Und wir haben Sorge, dass es noch schlimmer werden wird, sowohl vom Lärm her, als auch von der Lichtverschmutzung."