Ein Zwei-Klassen-System herrscht im Laabental bei den Kosten und der Qualität der Hortbetreuung für Pflichtschüler. „In Altlengbach etwa sind die Kosten für den Hort fast doppelt so hoch, wie in Innermanzing, Eigraben oder Maria Anzbach“, zeigt der Altlengbacher ÖVP-Gemeinderat und Familienvater Christoph Alker auf.
156 Euro monatlich kostet die Betreuung für 5 Tage pro Woche, ohne Essen oder Jause. Im Vergleich dazu: 88 Euro monatlich kostet eine vergleichbare Betreuung in den genannten Nachbargemeinden. „Mit Essen und Jause kostet ein Hortplatz in Altlengbach monatlich bis zu 234 Euro, das ist für viele Eltern ein Problem“, weiß Alker. „Dazu kommt, dass man sein Kind in Altlengbach nur für drei oder fünf Wochentage einschreiben kann, in den anderen Gemeinden gibt es flexiblere Lösungen von einem bis zu fünf Tagen.“
Den Grund für die enormen Preisunterschiede kennt der ÖVP-Gemeinderat auch: „Im Grunde werden derzeit jene Gemeinden bestraft, die Hortbetreuung schon angeboten haben, bevor es die stark geförderte so genannte ‚schulische Nachmittagsbetreuung‘ gab. Diese Variante ist relativ neu, damit sollen neue Betreuungsplätze geschaffen werden.“ Zudem sind im neuen Modell ‚Lernstunden‘ vorgesehen, das bedeutet, dass auch am Nachmittag Lehrerinnen da sind, um den Kindern bei den Aufgaben zu helfen.
Umstieg auf gefördertes System vielleicht möglich
Ein Umstieg auf das geförderte Modell des Landes ist schwierig, aber nicht unmöglich, wie eine Nachfrage beim Familienreferat des Landes ergab. „Wenn man gut begründen kann, warum ein Umstieg die Qualität verbessert, dann sollte man diesen Umstieg beantragen“, erfuhr Alker vom Land NÖ. „Betreiber kann weiterhin die Volkshilfe bleiben, die Damen machen ihre Arbeit ja ausgezeichnet.“ Die Zeit dränge allerdings schon. „Bis zum 31. März muss die Gemeinde beim Familienreferat und dem Landesschulrat den Antrag für diesen Umstieg stellen, damit sich das noch für das kommende Schuljahr ausgeht. Die vom Land geforderten ‚guten Gründe‘ liegen für Alker eindeutig vor: „Zum ersten halbieren sich die Kosten für die Eltern, zum zweiten sind die Betreuungspakete wesentlich flexibler und zum dritten steigt die Qualität der Lernbetreuung durch Anwesenheit von Lehrern“, fasst Alker zusammen. „Zusätzlich wäre auch die Förderung von Ausstattung in einer Höhe bis zu 50.000 Euro durch das Land möglich.“
Kein Vorwurf an den Bürgermeister
Dem Bürgermeister macht Alker keinen Vorwurf: „Der Bürgermeister kann nichts dafür, dass sich die Rahmenbedingungen verändert haben. Vorwerfen könnte man ihm nur dann etwas, wenn er sich jetzt nicht um einen raschen Umstieg in das neue Modell bemüht. Garantie dafür, dass der Umstieg bewilligt wird, gibt es keine. Aber der Versuch sollte unbedingt unternommen werden, sonst hat Altlengbach weiterhin eine der teuersten Nachmittagsbetreuungen des Laabentals.