Vieles hat sich in den letzten Jahrzehnten in Altlengbach verändert, auch politisch. Manche Mechanismen sind jedoch überraschend gleich geblieben. Das berichteten die ehemaligen Gemeinderäte der ÖVP bei einem Treffen mit den aktiven Gemeindevertretern der Volkspartei.
"Wir haben uns gedacht, dass wir von den Erfahrungen und Erlebnissen der ehemaligen Gemeinderäte viel lernen können und daher dieses Treffen erstmals veranstaltet", berichten die Initiatoren Michael Göschelbauer und Daniel Kosak. "Außerdem wollten wir einmal in gemütlicher Runde beisammen sitzen und mit jenen plaudern, die in den letzten Jahrzehnten viel für die ÖVP getan haben, ihre Freizeit geopfert haben und sich sehr intensiv politisch engagiert haben."
Insgesamt 18 ehemalige ÖVP-Gemeinderäte gibt es in Altlengbach, rund ein Drittel davon kam zu dieser Erstauflage. "Leider gab es auch eine Terminkollision mit einer Wirtschaftsbund-Wanderung", bedauerte Göschelbauer. "Beim nächsten Mal werden wir auf zeitgleiche Veranstaltungen genauer achten."
Wie Altlengbach rot wurde
Ältester Gast war der 89jährige Michael Kahry sen., der die Zeit des politischen Umsturzes in Altlengbach noch selbst an vorderster Front miterlebte. "Damals war die ÖVP politisch bei weitem nicht so einig, wie das heute der Fall ist", erzählte Kahry. "Wir hatten eigentlich eine stabile Mehrheit. Doch dann kam es zu einer Kampfabstimmung im Gemeinderat um den Bürgermeister und ein paar aus der eigenen Fraktion haben sich der Stimme enthalten oder für den SPÖ-Kandidaten gestimmt. So bekam Altlengbach einen roten Bürgermeister."
Probleme aufzuzeigen heißt nicht, dass wir etwas schlecht reden
Von einem Phänomen, das auch noch heute aktuell ist, wussten die anderen Gemeinderäte zu berichten. "Es war schon zu unserer Zeit so, dass wir bestehende Probleme sachlich aufgezeigt haben, die SPÖ dann aber immer massiv kampagnisiert hat und getrommelt hat, dass wir nur alles schlecht reden", so die ehemaligen Gemeinderäte. "Damals wie heute wurde da viel mit Unwahrheiten gearbeitet. Danach hat sich sehr oft herausgestellt, dass wir mit unseren Bedenken richtig gelegen sind, nur im Nachhinein war die regierende SPÖ nie bereit, diese Fehlentwicklungen zu korrigieren."
Viele Probleme sind schon vor Jahren entstanden und wirken sich erst heute massiv aus. "Die ungünstige Lage des Sportplatzes etwa oder auch die Aufteilung der Kinderbetreuungseinrichtungen auf mehrere Standorte sind heute gravierende Probleme. Auch die Kosten des Kulturzentrums haben wir damals thematisiert, die Probleme in der Konstruktion und Nutzung sind ebenfalls heute noch akut."
Von der nun eingeschlagenen ÖVP-Linie solle man nicht abweichen, meinen auch die Ehemaligen. "Dort, wo es sinnvolle und nachhaltige Gründe für Entscheidungen gibt, soll die ÖVP auch weiterhin zustimmen und konstruktiv mitarbeiten", sagen die Alt-Gemeinderäte. "Sie soll aber auch die Finger auf Wunden legen, dort, wo Dinge schief laufen."
ÖVP-Chef Göschelbauer zeigte sich am Ende des Treffens beeindruckt von der Unterstützung und den Gedanken der ehemaligen Gemeinderäte. "Es gibt hier einen Zusammenhalt, der mich wirklich froh macht und zuversichtlich stimmt. Unser Team funktioniert über Generationen hinweg und bestärkt uns in unserer Arbeit."
Im Frühjahr 2012 soll das nächste Treffen aktiver und ehemaliger Gemeinderäte stattfinden.